Selbstwirksamkeit als Schlüssel zu mentaler Gesundheit und Wohlbefinden
In unserer schnelllebigen Welt, die oft von Leistungsdruck, hohen Erwartungen und unzähligen Anforderungen an einen selbst geprägt ist, ist es leicht, sich überfordert, unsicher oder sich nicht richtig zu fühlen. Besonders junge Personen stehen vor der Herausforderung, ihren Platz in einer Gesellschaft zu finden, da ihnen ständig widersprüchliche Botschaften gesendet werden. Doch inmitten dieser Herausforderungen liegt eine immense Kraft verborgen, die du dir zunutze machen kannst: die Selbstwirksamkeit.
Was bedeutet Selbstwirksamkeit?
Selbstwirksamkeit beschreibt
- das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten,
- Herausforderungen zu meistern und
- Ziele zu erreichen.
Sie ist das Fundament für ein gesundes Selbstbewusstsein und spielt eine zentrale Rolle für unsere mentale Gesundheit und unser Wohlbefinden. Wenn wir daran glauben, dass wir in der Lage sind, unser Leben aktiv zu gestalten, werden wir resilienter gegenüber den Widrigkeiten des Lebens.
Warum ist Selbstwirksamkeit so wichtig?
Selbstwirksamkeit beeinflusst viele Bereiche des eigenen Lebens positiv:
- Mentale Gesundheit: Ein starkes Gefühl der Selbstwirksamkeit kann Stress reduzieren und helfen, mit Ängsten und Depressionen besser umzugehen. Studien haben gezeigt, dass ein hohes Maß an Selbstwirksamkeit mit einer besseren psychischen Gesundheit verbunden ist. Laut einer Untersuchung der American Psychological Association (APA) leiden Menschen mit hoher Selbstwirksamkeit seltener an Angstzuständen und Depressionen. Dies liegt daran, dass sie Herausforderungen als bewältigbar ansehen und über eine positive Problemlösungsstrategie verfügen.
- Wohlbefinden: Wenn wir an unsere Fähigkeiten glauben, fühlen wir uns zufriedener und ausgeglichener. Dieses positive Gefühl überträgt sich auf unsere Beziehungen, unsere Arbeit und unser gesamtes Leben. Eine Studie von Diener und Diener (1995) fand heraus, dass Selbstwirksamkeit stark mit allgemeinem Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit korreliert ist.
- Motivation und Erfolg: Selbstwirksame Menschen setzen sich eher anspruchsvolle Ziele und bleiben auch bei Rückschlägen motiviert. Dieses Durchhaltevermögen führt häufig zu größerem Erfolg und persönlichem Wachstum. Bandura (1997), der den Begriff der Selbstwirksamkeit prägte, zeigte in seinen Arbeiten, dass Menschen mit hoher Selbstwirksamkeit wahrscheinlicher Ziele erreichen und bessere Leistungen in verschiedenen Lebensbereichen erbringen.
Stärke so deine Selbstwirksamkeit
- Setze dir realistische Ziele: Beginne mit kleinen, erreichbaren Zielen und arbeite dich schrittweise zu größeren Herausforderungen vor. Das kann im ersten Schritt z.B sein, dich jeden Tag 10 Minuten an der frischen Luft zu bewegen. Jeder Erfolg, egal wie klein, stärkt dein Vertrauen in deine Fähigkeiten und das Gefühl der Kompetenz. So erhöht sich ganz automatisch deine Selbstwirksamkeit (Locke & Latham, 2002).
- Feiere deine Erfolge: Hetze nicht von Ziel zu Ziel, sondern nimm dir Zeit, um deine Fortschritte zu erkennen und zu feiern. Hier geht es nicht darum, dass du jeden Abend eine große Party schmeißt, weil du wieder 10 Minuten an der frischen Luft warst 😉 Es geht um das Würdigen deiner Zwischenziele, deines Durchhaltevermögens und deines Fortschritts. Milton Erickson, der Begründer der Hypnotherapie prägte den Satz „Energy flows, where the attention goes.“ Nimmst du die positiven Aspekte deines Handelns wahr, fließt deine Aufmerksamkeit dorthin. So stärkt du dein Selbstbewusstsein, deine zukünftige Motivation und klarerweise auch deine Selbstwirksamkeit (Bandura, 1986).
- Lerne aus Rückschlägen: Rückschläge sind unvermeidlich, aber sie bieten wertvolle Lernmöglichkeiten. Anstatt sich davon in ein tiefes schwarzes Loch ziehen zu lassen, achte auf eine wachstumsorientierte Einstellung. Analysiere, was schiefgelaufen ist. Überlege, wie du es das nächste Mal besser machen kannst. Gelingt es dir Fehlern als Lernchance zu sehen, stärkt das deine Resilienz, also deine Widerstands- und Anpassungsfähigkeit, sowie deine Selbstwirksamkeit.
- Umgib dich mit einem positiven Umfeld und positiven Einflüssen: Suche dir Mentoren, Coaches und Freundschaften, die dich ermutigen und unterstützen. Positive soziale Beziehungen sind ein wichtiger Faktor für die Entwicklung von Selbstwirksamkeit. Hier eignet sich auch hervorragend eine psychosoziale Beratung, um an sich selbst zu arbeiten.
- Selbstfürsorge praktizieren: Kümmere dich um deine körperliche und geistige Gesundheit. Regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf und konstruktive Gedanken sind essenziell, um sich stark und fähig zu fühlen.
Lasse dich inspirieren
Geschichten von Personen, die ihre Selbstwirksamkeit entdeckt und gestärkt haben, können eine mächtige Inspiration sein. Ob im Beruf, in der Kunst oder im persönlichen Leben – es gibt unzählige Beispiele von Frauen und Männern, die durch Selbstvertrauen und Entschlossenheit Großes erreicht haben.
Eine solche Geschichte ist die von Malala Yousafzai, die trotz großer Widrigkeiten für das Recht auf Bildung kämpfte und schließlich den Friedensnobelpreis erhielt. Ihre Reise zeigt, dass Selbstwirksamkeit nicht nur das eigene Leben verändern kann, sondern auch die Welt um uns herum.
Kurz und knackig zusammengefasst:
Selbstwirksamkeit ist ein Schlüssel, der dir die Türen zu mentaler Gesundheit und Wohlbefinden öffnet. Es ist ein Prozess, der Zeit und Geduld erfordert, aber die Belohnungen sind immens. Erkenne dein Potenzial und glaube an deine Fähigkeiten. Lasse dich nicht länger von den Gummibändern des Zweifelns zurückhalten. So wird es deutlich einfacher positive Veränderungen herbeizuführen und nachhaltige Fortschritte zu erzielen. Du hast die Macht, dein Leben positiv zu gestalten und deine beste Version zu werden.
Quellen:
- American Psychological Association. (2020). The role of self-efficacy in reducing mental health issues.
- Diener, E., & Diener, M. (1995). Self-efficacy, self-concept, and subjective well-being.
- Bandura, A. (1986). Social Foundations of Thought and Action: A Social Cognitive Theory.
- Locke, E. A., & Latham, G. P. (2002). Building a practically useful theory of goal setting and task motivation.
- Dweck, C. S. (2006). Mindset: The New Psychology of Success.
- McAuley, E., & Blissmer, B. (2000). Self-efficacy determinants and consequences of physical activity.